Davor genoss ich den langen und sehr schweren Lauf. Am Anfang der
zweiten Runde gab es ein Gewitter, welches zum Glück nicht direkt in meiner
Nähe war. Der Regen kühlte etwas ab, und die leichte Schwüle verging. Vor
Mitternacht beendete ich die zweite Runde. Unterwegs hatte ich mir schon
vorgenommen, die Hokas auf den verbleibenden zwei Runden anzuziehen.
Immerhin hatte ich im letzten Jahr Schwierigkeiten mit den Steinen auf
dem Laufweg, die sich durch die Laufschuhe bis zu den inzwischen
schmerzempfindlichen Füßen bemerkbar machten.
Das sollte nicht wieder passieren.
Im Zelt in Sibbesse machte ich eine Pause. Ich zog andere Strümpfe und
Schuhe an. Leider drückte der linke kleine Zeh sehr schmerzlich an
den Schuh. Nein, so geht das nicht. Ich ging wieder ins Zelt.
Christine redete mir zu. Ich tapte den Zeh und die Blasen am linken
Fuß. Hatte ich schon lange keine Blasen mehr beim Laufen, so hatte
es mich diesmal am linken Fuß ziemlich arg erwischt. Das lag wohl
an den nassen Graswegen. Plötzlich ging es wieder.
Auf zur dritten Runde.
Hinein in die Nacht.
Nach etwa 9 Km sollte der VP kommen, den ich leider irgendwie verpasste.
Ich hatte vergessen, die huntert Meter nach rechts zum VP die Schleife zu laufen!
Zum Glück hatte ich noch etwas zum Trinken mit. Die Strecke auf dem Külf war für
mich nicht zu laufen. Ich musste wandern. Zu schmale Wege! Wenn es mal
nicht so schmal war, kein hoher Bewuchs zu durchlaufen war, ging es
entweder steil hoch oder runter. Also Geduld haben und wandern. Ich
dachte daran, nur noch die dritte Runde zu erledigen und dann auszusteigen.
Die Einsamkeit im Wald machte mir nichts. Die Wildschweine hatte den Boden
an vielen Stellen durchwühlt. Ich sah diesmal nur Pilze.
Endlich war dann der Külfweg zu Ende und ich durfte absteigen. Eine etwas
bessere Strecke, dann ein nasser Grasweg. Geheimnisvolle Nebel und Autoscheinwerfer.
Der Mond und endlich die Versorgungsstation. Dann erst einmal wieder eine etwas
glattere Strecke. Bald aber wieder eine starke Steigung hoch, die alles abverlangte.
Ich dachte nicht mehr daran abzubrechen.
Ich wollte den STUNT100 in diesem Jahr zu Ende bringen!
Das stand fest. Was macht es schon, dass die Füße etwas schmerzten?
Das war nicht so schlimm.
Da war noch genug Kraft in mir. Dann endlich wieder Sibbesse. Schnell
einen Kaffee. Hansis Frau brachte ihn mir schnell und freundlich.
Überhaupt ist die Mannschaft des STUNT100 einsame Spitze. Meinen
herzlichen Dank nochmals von hier aus dafür und für die tolle
Organisation!
Die letzten ca. 18 Kilometer waren nur noch Genuss!
Zum Ende hin lief ich mit Christian zusammen ins Ziel.
Wir feierten uns noch etwas am Ende, aßen und tranken.
Und verabschiedeten uns.
Keine Ahnung, ob es für mich noch einmal einen 100 Meilen- Lauf geben wird....
// © Jörg Segger / 11.09.2014//
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