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15. Siebengebirgsmarathon 2014



Siebengebirgsmarathon - Der persönliche Bericht



The flame still burns

Foreigner hörte ich unterwegs im Auto, Karat, Karussel und Ray Charles. Zugegeben, eine etwas spezielle Mischung. Die alten Lieder sind manchmal aus einer so fernen Zeit, dass sie schon wieder greifbar sind.
Die Gefühle der damaligen Zeit.


Kalt, nebelig und im Winter.

Gezittert und verwackelt?

Wir frühstückten gemeinsam. Am Sonntagmorgen, so früh. Gerne wäre ich im Bett geblieben.
Dagmar konnte nicht mit, und der Hund durfte nicht mit. Obwohl man beim Siebengebirgsmarathon einen Hund an der Leine mit auf die Strecke nehmen kann.
Das Navigationsgerät war schnell eingestellt. Aegidienberg und irgendeine Straße dort. Die Berechnung lief und ich war müde.


Vor dem Start.

An die Startlinie gehen.

Die letzten Tage vor Weihnachten gehören nicht zu den ruhigsten Tagen des Jahres. Trotzdem hatte ich versucht, alles etwas ruhiger angehen zu lassen. Mein Vorbereitungstraining war für einen Marathon mittendrin eigentlich zu hart. Die letzten beiden Sonntage war ich zwischen 30 und 40 Kilometer unterwegs und hatte dabei fast 100 Km in der einen Wochen an Trainingskilometern absolviert. Egal.

Der Rheinsteig, den ich gerne mit Lauffreunden im April an fünf Tagen absolvieren möchte, nötigt mir Respekt ab. Da will ich dann gut vorbereitet sein.

Im Siebengebirge wurde am 14.12.2014 der 15. Siebengebirgsmarathon ausgerichtet. Und ich hatte Motivationsprobleme. Als ich dann in der Schlafstube stand und mich sortierte, im Keller beim Zusammensuchen der Laufsachen und noch beim Frühstück. Dann saß ich im Auto und gab Gas. Man überholte mich trotzdem.

Es war nebelig. Meine Gedanken nebelten auch vor sich hin. Nichts Greifbares.
Irgendwie nur diese Müdigkeit. Koffein dagegen. Es half. Langsam wirkte der Kaffee.
Ja, langsam hellten sich die Gedanken auf. Der Nebel lag in den Senken.
Es war gerade mal Null oder 2 Grad.
Bei der Durchfahrt durch Köln dann sogar mal 3 Grad Außentemperatur. Achtung Blitzer.
Baustellen.

Köln mit dem angeleuchteten Dom. Schön. Fast eine leere Autobahn.
Ein paar Raser verschwanden vor mir im Nebel.
Nichts passiert.
Ich hatte auf der Landstraße, kurz vor Aegidienberg, einige Autos hinter mir. Ich fuhr vorsichtig.
Vorschriftsmäßig.
Ich hatte Zeit und schnell einen Parkplatz und kurz darauf auch meine Startnummer. Unterwegs hörte ich Foreigner: The Flame Still Burns”.
Ja, die Flamme brannte noch! Plötzlich fand ich es gut, dass ich mich hierher begeben hatte. Aber ich sah noch keinen Teilnehmer, den ich kannte. Einige Gesichter kamen mir bekannt vor. Ja. Einen Streuselkuchen und einen Kaffee bitte.
Lecker.

Lebensgeister schwangen sich in die Verästelungen meines Gemütes und begannen zu kichern.
Also doch. The Flame still Burns.
Dann sprach mich Joachim an. Wir unterhielten uns zu kurz. Er musste noch etwas erledigen. Dagmar war da und ich dachte, sie wäre es nicht. Florian wollte auch wieder Marathon laufen. Schön, ihn getroffen zu haben. Dann sah ich Sigrid und Roland. Auch schön. Wir unterhielten uns angeregt. Dann sah ich Dagmar wieder. Ja, sie war es doch. Auch sie wollte wieder Marathon laufen. Viel Glück euch allen.

Gemeinsam gingen wir zum Start an der Pferderennbahn.
Joe war auch da. Etwas müde, wie mir schien. Er kam aus Korea und woher auch sonst noch. Viele Kilometer in den Beinen hatte er und Angst, nicht im Limit von sechs Stunden bleiben zu können. Es ging los. Langsam. Das Naturschutzgebiet nahm uns bald auf. Nur kurz ging es durch Aegidienberg.


Weihnachtet sehr!

Schau mir in die Augen.

Alles im grünen Bereich. Laub auf den Wegen. Lange Steigungen und keinen Blick auf Bonn am höchsten Punkt der Strecke nach der Löwenburg. Egal. Alles verschwand noch im Nebel. Die Sonne kam erst gegen Mittag. Es machte mir Spaß zu laufen, und ich hatte keine Probleme mehr. The Flame still Burns. Ich hörte zu, ich sah mir die Landschaft an und war erstaunt, dass ich nur positive Rückmeldungen meiner Beine bekam, und dass es mir mental so gut ging.

Ich genoss den Lauf an jedem Kilometer.
Jeder Meter machte Spaß.
Nur einmal, bei Kilometer 38, hatte ich einen stark abfallenden Blutzuckerspiegel. Kilometer vorher hatte ich mit meinen eisernen Vorräten nachgeholfen. An den Verpflegungsständen fand ich nichts, was ich essen wollte. Den warmen Tee genoss ich. Manchmal nahm ich Wasser dazu. Also nahm ich mir einen meiner Riegel und ein Gel, und mir ging es besser. Nur bei Km 38 hatte ich nur noch meine Apfelschorle. Und der Zuckerspiegel fiel. Ich konnte es spüren. So hatte ich das lange nicht mehr. Dann nahm ich etwas von der kalten Apfelschorle und langsam lief es wieder gut. Die letzten Kilometer durch Aegidienberg.

Schade, das dachte ich schon einmal bei Km 34, dass der Lauf nun bald vorbei sein wird. Wolfgang rief mir plötzlich zu und sprintete, um ein Foto von mir zu machen. Er hat es mir zugeschickt. Wie locker ich aussehe.
Dabei waren es da nur noch dreihundert Meter bis ins Ziel.
Alles gut.

Eine Läuferin saß hinterm Ziel, in der Halle, da und heulte.

„Freudentränen oder was Schlimmes?”, fragte ich und sie sah mich durch ihre Tränen an und sagte:”Freudentränen. Das war mein erster Marathon!”

„Herzlichen Glückwunsch!” Ich drückte ihre tränennasse Hand, und sie sah mich dankbar an. Ich hatte keine Ahnung, wo ihre Begleitung war.
Dann begann die Nachbereitung und die Rückfahrt.

Karussel und Lieder der CD „Das einzige Leben” und „Entweder oder”. Titel wie: „Ein Leben lang”, „Halte durch”, „Entweder oder”, „Wiedersehen im Traum”. Was war nur los, dass ausgerechnet diese Lieder am Ende des Marathon von der CD abgespielt wurden?


Der Weg im Wald.

Ein schöner Weg.


VP7 und es weihnachtet.

Wolfgang hat mich fotografiert.











// © Jörg Segger/ Alle Bilder von mir oder Wolfgang, wenn nicht anders beschrieben / 15.12.2014//