2018 Münster Marathon (09.09.2018)
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Ich sammle zwar für
"Ärzte ohne Grenzen" aber hier hatte ich nur Kaffee im Becher :). |
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Im Dunst und gehetzt gelaufen
Der 17. Münster - Marathon ist nun auch Geschichte. Ich war wieder in
Münster, am 09.09.2018, dabei. Diesen Marathon habe ich bisher nur in
guter Erinnerung. Das wird so bleiben. Es hat wieder sehr viel Spaß
gemacht. Aber diese Luft an manchen Stellen, und ich wurde von einer
Flasche gehetzt! Dazu im Text dann mehr.
Wir waren seit 2011 nicht in Münster zum Marathon. Aber zum 17. MüMa
(Münster Marathon) hat es wieder geklappt.
Die Anfahrt dauert von uns aus nur etwa eine Stunde und dreißig Minuten.
Der MüMa ist immer sehr gut organisiert. Die Internetseite ist
übersichtlich und informativ. Es wird viel geboten. Im Startgeld
enthalten ist ein Marathon T-Shirt, etwas kleinteilige Werbung und die
Medaille. Die Verpflegung ist gut. Es gibt genügend Wasserstellen, Vps
mit Iso, Cola, Wasser, Bananen und Orangenscheiben.
Fleißige nette
Helfer an den Vps und im Zieleinlauf alkoholfreies Bier, Joghurt,
Kokosgetränke, eine Wärmefolie und die T-Shirtausgabe. Die Zeitmessung
erfolgt in der Startnummer integriert.
Parkplätze gibt es genug!
Und das Wichtigste und mit das Beste, was es an einer Marathonstrecke
geben kann: Das Publikum!
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Schlossplatz der mal "Hindenburg Platz" hieß!. |
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Wir parkten diesmal nicht auf dem Schlossplatz, sondern bogen kurz davor
rechts ab, und parkten auf einem Uni Parkplatz. Sonntags darf hier geparkt werden.
Münster ist eine junge Stadt.
Hier gibt es viele Studenten, Fahrräder,
Lokale, Kirchen, den schicken Dom und viele hübsche Häuser. Dann dazu
noch die schöne Laufstrecke, die durch die Stadt führt, durch
Grünanlagen am Aasee entlang und auch streckenweise ländlich geführt
wird. Wir liefen durch Nienberge, Roxel und Gievenbeck. Ein tolle
Strecke! Die Strecke ist flach. Auch wegen des anspornenden Publikums
sehr schnell.
Wir waren pünktlich da und hatten noch Zeit. Die Zeit bis zum Start
verflog. Wir holten die Startunterlagen ab, trafen Werner K. und Frau
und Familienfreundin und seinen italienischem Lauffreund, den ich von
Waldniel her noch kannte. Werner lief an dem Tag nicht, aber sein
Lauffreund. Zeit auch ein Toilettenhäuschen aufzusuchen. An der Strecke
gab es die auch. Das ist nicht überall so! Wir schauten auch noch beim
Bäcker vorbei. Die Brötchen und der Kaffee waren sehr lecker. Zeit,
Leute zu beobachten. Da waren die aufgeregten Staffelläufer und -innen,
junge und alte, dünne und weniger dünne Läufer. Viele junge Läufer in
den Staffeln, die sich zu Gruppen trafen und scherzten und nervös waren.
Das Wetter meinte es gut mit uns. Erst am Nachmittag schaute die Sonne
hinter den Wolken hervor.
Im Sammelraum zum Start traf ich Rainer W. Den hatte ich seit einigen
Etappen, die er mit Georg und mir bei meinem privaten Main-Etappen-Lauf
absolvierte, nicht gesehen. Hat mich sehr gefreut. Er überholte mich
einige Kilometer vor dem Ziel, kurz bevor mich gleich drei Missgeschicke
ereilten.
Bald durften wir loslaufen.
Und wie erging es mir damit?
Nach drei Kilometern machte sich die Kniesehne rechts bemerkbar. Die
wollte aber nur „Guten Morgen” und „Mich gibt es auch noch!” sagen. Sie
beruhigte sich bald wieder. Da hatte ich schon fast das
Kopfsteinpflaster der Altstadt verlassen. Aufpassen! Manche Steine sind
im Laufe der Jahre neugierig geworden und strecken den Kopf heraus. Nur
nicht stolpern!
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Das Publikum geizte an der gesamten Strecke nicht mit aufmunternden
Anfeuerungsrufen.
Nur wenige Kilometer, wo kein Publikum stand. Bald
überholten uns die Staffelläufer, die 9:15 Uhr gestartet waren. Nach
zehn Kilometern war ich eingelaufen. Trotzdem setzte diese Flasche, die
mich einige Kilometer vor sich hergetrieben hatte, zum Überholen an. In
einer Kurve lief sie sogar auf und stieß mich an.
Nun gut!
Wie soll der
Läufer aus dieser monströsen Werbeflasche für alkoholfreies Bier auch
die Strecke überblicken, hat er doch nur einen Schlitz, durch den er
schauen kann. Gut. Dann hatte ich die Flasche, ihn, ziehen lassen. Vor
mir Zugläufer. Zuerst dachte ich es wären die für 4:30 Uhr und lief
kurz hinter ihnen. Bei meinem ersten Missgeschick und mit Hilfe eines
Läufers, mit dem ich mich etwas unterhielt, verstand ich, dass es die
Zugläufer für Marathon in 4:15 h waren. Ich war also ziemlich schnell,
und ich musste sogar immer wieder etwas bremsen. Nur nicht zu schnell
machen. Ich war so gut drauf. Ich dachte aber: „Das bleibt nicht so!”
Also glitt ich durch Raum und Zeit. Mir fiel wieder ein, was Douglas
Adams in „Per Anhalter durch die Galaxis” über den Sinn des Lebens
geschrieben hatte. Einfach: 42! Ein Marathon ist etwas mehr als 42
(zweiundvierzig) Kilometer lang!
Am Rande der Strecke . Da war jeder Kilometer ausgeschildert. Da waren
auch Schilder mit Weisheiten drauf. Zum Beispiel. „Laufen ist wie das
Leben. Es kommt nicht darauf an, schnell anzukommen, sondern darauf,
unterwegs zu sein!” Stimmt. Ich genoss diesen Lauf. Ich vermisste vor
Roxel den intensiven Landgeruch nach Schweinemist. Wo war der geblieben?
Haben die Bauern aufgegeben?
Von zehn bis achtundzwanzig Kilometer jedenfalls läuft es bei mir immer
gut in letzter Zeit. Ich flog dahin und bremste ab und an etwas.
Die
Beine wollten schneller.
Ein Läufer sprach mich an.
Wir unterhielten
uns. Irgendwann fragte er, was denn ein Ultra sei. Er überholte mich
später, als ich zu kämpfen hatte und erkundigte sich, wie es mir ginge.
„Keine Probleme”, versicherte ich ihm. Dabei kämpfte ich echt.
Später mehr.
So lief es, und ich erkannte Streckenabschnitte wieder. Bei Km 30 etwa
brach ich etwas in der Laufleistung ein.
Erholte mich aber nach einigen
Kilometern wieder und war gerade so gut drauf, als ein aus der
Asphaltdecke der Straße hervorlugender Kanaldeckel meinen rechten Fuß
aufhielt.
Das ging schnell.
Die Straßendecke kam so schnell in Richtung
meines Gesichtes, das ich gerade noch rechtzeitig die Hände nach vorne
brachte. Liegestütztraining sei dank konnte ich mich abfangen und hatte
nur Prellungen an den Daumenmuskeln der Innenhände.
Eine Läuferin wollte
mir aufhelfen, da stand ich schon und lief weiter.
Schneller.
Plötzlich
ein Schmerz.
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Der Beugemuskel des rechten Oberschenkels machte dicht.
Ein Krampf.
Ich musste einige Minuten stehen bleiben und dachte, ich müsste hier
aussteigen. Dann, langsam, ganz vorsichtig, setzte ich das Bein. Und es
ging. Dann lief ich wieder. Alles gut. Dreihundert Meter, dann kam das
linke Bein dran.
Diesmal verging der Schmerz, der Krampf, schneller und
bald lief ich wieder richtig gut. Achtete aber darauf, nicht zu schnell
zu werden.
Noch einen Krampf wollte ich vermeiden.
Inzwischen waren die
Luftballons der Tempomacher für 4:30h vorbeigezogen und auch Rainer lief
an mir vorbei. Kein Problem. Meine Zeit war ja noch besser, als ich
gedacht hatte. Die Zeit wurde mir nicht zu lang. Bald würde ich im Ziel
sein. Immer wieder nettes Publikum, Anfeuerungsrufe und bei Km40 etwa,
Wein und Sekt.
Das hat Tradition hier.
Nein, für mich nicht.
Dann noch eine letzte kleine Steigung, Kopfsteinpflaster und der
Zielbogen.
Dahinter gab es die Medaille, das T-Shirt, Joghurt, Getränke,
alkoholfreies Bier, eine Warmhaltefolie und dichtes Gedränge. Dagmar
rief. Charly war noch relativ gelassen. Trotz Gedränge. Wir trafen uns,
und es gab ein leckeres Eis und bald traten wir die Heimreise an. Dagmar
schwärmte, berichtete begeistert, von ihren Erlebnissen.
Das waren dann für mich unerwartete 4:34:03h in 2018 beim Müma!
Wahnsinn.
Gehetz von einer Flasche, besser einem Läufer, der in einem übergroßen
Flaschengehäuse für eine Firma lief, die im Ziel alkoholfreies Bier
bereitstellte.
Ab und an durch den Dunst des Publikums, der aus Parfüm, Deo und
Zigarettenqualm bestand .
Letzte Änderung: 12.09.2018 (I. Korrektur)
© Joerg Segger
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