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2019 mAMa (02.02.2019)

   5. mAma in und um Aachen

Immerhin habe ich alles ganz gut überstanden. Ich war ab 7:30 Uhr bis 18:30 Uhr außer Haus. Manchmal verläuft ein Samstag ebend anders! Damit muss man sich abfinden. Zwar kannte ich innere Stimmen schon aus längst in der Zeit hinter mir liegenden Gesprächen, aber was an diesem Tag so gesprochen wurde, war dann doch an einigen Stellen widersprüchlich, merkwürdig und auch mal komisch.

Schon vor dem Lauf in und um Aachen, dem mAMa (Innere Stimme: „Watt`n datt für`n Name?”), fielen reihenweise Teilnehmer aus. Ich vermute mal, dass sich die neue Streckenführung verräterischer Weise, in den neuen Teilen, besonders dem letzten Kilometer, herum gesprochen hatte!
Wirklich Wahnsinn? Was ist denn Wahnsinn anderes als anders zu sein, wie der sogenannte Mainstream? (Innere Stimme: „Die Veranstalter hammse wohl nich alle?”) Nun, ich wälzte mich auch an diesem Tag, an dem ich mal wieder zum mAMa fahren wollte, ziemlich unentschlossen aus dem Bett. Der entscheidende Teil meines Körpers schien im Bett geblieben zu sein. Denn wie ist es sonst zu erklären, dass ich nach Aachen zu diesem merkwürdigem Lauf in und um Aachen dann doch fuhr? Wir frühstückten und Dagmar wünschte mir viel Glück. Das konnte ich wirklich gebrauchen! Dachte ich, da kannte ich die Strecke nur in Teilen, weil ich schon viermal dabei war. Diesmal war alles anders. Matsch wurde auch wieder versprochen und Fluss–und Bachquerungen. Die Rede war aber vorher nicht von dem, was uns dann gegen Ende wirklich erwartete. Ich war pünktlich am vereinbarten Treffpunkt und hatte viel Zeit, um meiner Inneren Stimme und meinen Gedanken zu lauschen. „Was treibe ich hier eigentlich? Was soll das? Ich bin schon da und wo sind die anderen? Kommt da noch wer? Man bin ich müde.

So ein Quatsch, hier laufen zu wollen. Die sind doch bekloppt” So oder so ähnlich hörte, lauschte ich und auch: „Ich hätte doch noch so schön schlafen können! Ein Bett wäre jedenfalls besser als der steife Fahrersitz.” Irgendwann gegen neun Uhr stieg ich dann aus dem Auto und begrüßte die Organisatoren, Helfer und andere Toren. Die Läufer freuten sich schon!

Besonders freuten sich aber Tim und Björn.
Denn die kannten ja die Strecke und sprachen immer wieder lachend über die zu erwartenden Überraschungen. Tss! Da hätte ich noch kneifen können. Ich hätte einfach beim Warmmachen, während der Gymnastik zu diesem 45 Km Lauf eine Zerrung vortäuschen sollen und wäre wieder in mein Auto gestiegen, und das war es dann. Ab nach Hause. Aber ich machte ja keine Gymnastik vor dem Lauf. Nur mit dem Mund lockerte ich mich auf. Witzig sein! Lachen, was wir dann brauchten! Und wenn ich nach Hause gefahren wäre? Und dann? Also begrüßen wir uns herzlich und lachten mit Tim und Björn. Und ich dachte:” So schlimm wird es schon nicht werden!” Ha,ha, ha!

1

Noch können einige Teilnehmer lachen.
2

Klettereinlagen.


Inga und Helmut waren auch da. Die hatte einen kleinen Morgenlauf hingelegt und schauten mal vorbei. Martine, Inga und Helmut trafen wir dann unterwegs wieder. Die Verpflegung, die es natürlich nicht geben sollte, gab es doch. So wurden wir aufs Beste versorgt! Vegan und vegetarisch.
Alex griff sich wieder einen der Weihnachtsbäume, die wohl für` s nächste Fest neben dem Parkplatz aufbewahrt wurden. Dann wurde noch ein Foto „Vor dem Lauf” geschossen.
In Aachen werden die gebrauchten Weihnachtsbäume wohl auch missbraucht? Jedenfalls hoffte ich, dass Alex nicht einen der Bäume gegriffen hatte, wo schon etliche Hunde dran gepisst hatten. Ich mühte mich, als fotografiert wurde, mit einem Fahrrad ab. Es hatte kein Vorderrad mehr, war aber an einem Laternenpfahl angekettet. Scheint auch in Aachen Tradition zu sein. Ich sah noch andere Fahrräder unterwegs. Auch angekettet und nicht mehr komplett zum eigentlichen Zweck geeignet.
Gut. Es lag Schnee.

Es war kühl und sehr trübe. Bald rutschten wir mehr, als wir liefen zwischen den Wiesen dahin. Wir passten auf und alle Läufer waren noch bei uns.
Ein Gruppenlauf.
Zwei der Läufer waren undicht. Die Blasen tropften. Gut, nicht sie waren undicht, sondern ihre Trinkblasen. Joachim schüttete seine Trinkblase aus und Björn drehte den Verschluss fester zu. Trotzdem: man sollte den Lauf locker angehen!
Im Wald. Im Wald wurde, jedenfalls am Anfang noch, viel gelacht. Klar, man musste schon aufpassen. Es galt nicht dauernd an den Brombeeren, den kreuz und quer liegenden Ästen, hängen zu bleiben. Läufer, die größer als drei Dackel übereinander sind, mussten sich in Acht nehmen. Tückisch sind die Veranstalter. Da wurde der Weg sorgfältig so ausgewählt, dass tiefer hängende Äste sich den Köpfen größerer Läufer stellen konnten. Der Klügere gab nach. Es wurde an vielen Stellen gerutscht.
Schnee - Gematsche auf den wenigen Fahrwegen, die wir laufen mussten. Leider haben die Veranstalter es auch diesmal nicht geschafft, den Laufweg komplett in eigentlich unwegsames Gelände zu verlegen. Das ist wirklich unglaublich! Mist! So kamen wir ja doch noch fast vor Sonnenuntergang ins Ziel. Davon später aber noch mehr. Ziel! Tss, was ist das hier bei diesem bescheuerten Lauf eigentlich? Stürze, zerbeulte Köpfe, Muskelzerrungen, Verletzungen, war das als Ziel angepeilt? Mitnichten! Spaß sollte das machen. Aber wer oder was sollte denn hier Spaß haben?
Nun gut.
Klar, es hat mir verdammt nochmal viel Spaß gemacht, mit diesen Leuten, von denen ich einige schon so lange kenne und die ich gut leiden kann, in der Wildnis rund um Aachen unterwegs zu sein.
Immer wieder hatten wir Gelegenheit, unser Europa schätzen zu lernen. Denn wir überschritten einige Male die Grenze. Die Typen von der „matschigen Chaos-Splittergruppe vom LTB Aachen”, Tim und Björn, haben wieder eine schöne Strecke ausgesucht. Die Laufbeschreibung, fast alles, was man wissen muss und viel was man nicht wissen will, findet man natürlich auf „www.pfadfinder.com”. Wer lesen kann und noch besser, wer zwischen den Zeilen lesen kann, der ist klar im Vorteil.

3

Hoch, damit man wieder runter kann!
4

Vorbei-Lauf.

5

Hindernisse: Wasser, Schneematsch und Bäume.
6

Trampelpfad im Schnee.



Irgendwie doch auch ein Abenteuer. Der Lauf ist nicht von dieser Welt! Jedenfalls konnte man schon auf diesen Gedanken kommen.
Auf der völlig flachen und trotzdem gefährlich - tückischen Asphaltstraße erwischte es Joachim.
Umgeknickt!

Er musste die Laufgruppe verlassen!
Er verabschiedete sich zum Rückweg.
Gute Heimfahrt und Gute Besserung!
Quer durch den Wald, gefühlte zehn Bachdurchquerungen, Kopfkollisionen mit Ästen, Popo- Bekanntschaften mit Schlamm nach einer Rutschpartie und mehr durften wir mitnehmen.

Die Bäche hatten etwas Spezielles. Kaltes, klares Wasser.
Mit einem Glas Klaren Wodka kann man ein warmes Gefühl in der Magengegend zaubern. Das Eiswasser der Bäche kühlte ab! Eisbeine ohne Sauerkraut!
Waren wir endlich mitten drin und an den Füßen und Beinen abgekühlt, konnte man sich noch weiter im Schneematsch abkühlen, wenn man das rettende Ufer erreicht hatte!
Wenn!

Cool.
Wir hatten einige Mediziner mit. Ich fragte nach einem Amputationsbesteck, falls die verfrorenen Zehen zu hinderlich beim Laufen sein sollten. Keiner hatte so etwas dabei.
Warum sollte man auf normalen Wegen laufen? Oft liefen wir absichtlich, den bequemen Weg daneben vermeidend, im Schlamm oder Bach dahin. Endlich Zivilisation. Inga und Malte liefen uns am VP entgegen. Endlich normale Menschen! Lecker. Am VP war alles gut. Dann matschten wir die restlichen ca. 19Km weiter.
Die Bäuche waren voll.

Der warme Tee planschte in meinem Bauch.
Ich fühlte mich gut.
Die anderen auch.
Denn immer noch wurde viel gelacht.
Als wir in den Aachener Wald eintauchten, dachte ich, wir haben es ja bald geschafft. Nun, da lauerte aber noch eine Überraschung auf uns.
Meine Füße hatten sich gerade wieder etwas erwärmt. Ich dachte schon an den schönen Samstagabend auf der Couch bei Fußball und mit Dagmar im Gespräch.
Der letzte Kilometer.

Björn rutschte vom bequemen Weg zum Bachbett des Gillesbachtal herunter. Bo? Was soll das? Tim meinte ich muss. Ich wolle doch sicher nicht, dass mir die Veranstalter böse sind, ich keine Urkunde bekomme, schief angesehen werde, irgendwie vielleicht doch noch im Ziel bestraft werde. Also musste ich auch da runter.
Wir planschten lustiger Weise für etliche Meter im Bach herum. Glitten mehr oder weniger gekonnt durch das Bachbett, bis wir endlich auch über Wurzeln wieder an Land hochkletterten. Manchmal zogen oder stießen andere Läufer helfend den einen oder anderen Läufer ans rettende Ufer, über Bäume und Steine.

Dann nur noch durch die Röhre. Ich hatte eine Nottaschenlampe dabei und so konnte ich gut in die Röhre schauen. Man rettete mich. Schob und zerrte mich am Rande einer „Nahtoterfahrung” rutschend vom Ende der Röhre aus dem Bachtal wieder in die Zivilastion herauf.
Dazu bitte dann auch mal auf der "Seite" vom Stefan Vilvo "www.vilvo.de" nachsehen.
Stefan hat wieder ein lustiges Filmchen erstellt.



7

Viel Spaß.
8

Durchwaaten.


Oben im Schnee konnte ich meine nassen Füße noch weiter herunter kühlen, den Matsch an den Händen im Schnee abwischen und mein Leben genießen.
Dann noch einige Meter ins Ziel. Hier mussten die Läufer auch noch die restliche Verpflegung beseitigen. Bo. Auch das noch! Ich zog mir was Trockenes an. Die Laufschuhe waren komplett wie neu: sauber aber total nass. Verabschiedung.
Gute Wünsche.
Warmes Auto.
Raser auf der Autobahn.
Dann war ich zu Hause.
Klamotten verstaut.
Endlich was Warmes.
Duschen.
Randsportart Fußball im Fernsehen.
Mönchengladbach hat gewonnen.
Schalke platt! Das war ein toller Tag.

Vielen Dank auch!



 Letzte Änderung: 04.02.2019 (III. Korrektur) © Joerg Segger