100KM Biel

 Berichte Jahr  Tagebücher Jahr  Trainingstabellen Jahr

2024 - Der Bericht

01

Nach dem Lauf in Biel bei Torgon.
02
Am Tag vor dem Lauf. Am See spazieren und schauen.

Biel 100Km 2024

           Meine 15. Teilnahme


In Erlach angekommen, ausgepackt und gleich mal zum Bieler See - Strand gegangen. Floyd war noch nie hier.
Diesmal sind wir einen Tag vor der Veranstaltung am Freitag angereist. Alles sollte entspannend werden.
So der Plan.

Mein letzter Start zum 100 km Lauf in Biel!
Kein Stress!
Wir hatten in diesem Jahr wieder eine Einladung zu einem tollen Mittagessen mit "unserem" Schweizer Pensionär.

Aber zuerst sind wir am Donnerstag zu "unserem Strand", etwas entfernt vom Trubel, im Wald, gelaufen.
Dagmar wollte unbedingt wieder baden. Das ist Pflicht in Erlach.
Der Himmel zog sich zu.
Gewitterwolken.

Wir schlenderten, ohne Eile, zurück. Kurz vor dem Lokal "Port", fing es an. Bald regnete es immer stärker. Wir hatten Sommersachen an. Keine Regensachen oder Regenschirme dabei. Gemeinsam mit einem Schweizer Pärchen standen wir unter einem Baum und trauten uns nicht die 50 Meter im strömenden Regen zum Lokal. Der Biergarten war ja überdacht. Nachdem weniger Wasser vom Himmel fiel, sind wir dann doch gegangen und haben unsere Abendessen vorgezogen. Es klärte sich auf. Dafür zog der 100Km Lauf in meine Gedanken ein.
Jetzt nur nicht in Hektik verfallen.
Fertig machen zum Genießen.
Den Lauf, wenn es schon meine letzte Teilnahme werden sollte, wollte ich nur genießen. Kein Stress. Freitag nach dem Frühstück sind wir wieder zum Badestrand gegangen. Danach etwas weiter gewandert und zurück. Nach dem Mittagessen traf sich Dagmar mit einer Freundin aus der Schweiz. Ich bereitete mich auf den Lauf vor. Schlafen kann ich meistens vorher! Dann doch Unruhe. Nur etwa eine Stunde hatte ich geschlafen.

Großes Nachdenken!
Was wollte ich nicht vergessen mitzunehmen?
Was ziehe ich an?
Wie gestalte ich mein Trinken unterwegs und wie mache ich das mit dem Essen?
Ich wollte es vermeiden, wieder zum "Orangenläufer" zu werden, wie in 2023!
Da hatte ich Magenprobleme und konnte fast nur Orangen essen.

Musste vorsichtig ausprobieren, was ich trinken konnte, ohne dass mir übel wurde! Dann kam die Meditation! Die erlebte ich sonst immer mitten in
der Nacht.
Gedanken über das "Alles"!

Alles, was einen bewegt: Familie, Arbeit, mein Knie, Sport, Laufen allgemein, Rentnerdasein, die Welt, Frieden und Krieg, über die Zeit, die man haben wird, das, was man Leben nennt! Ja, das Knie meldete sich mit leichten Schmerzen.

Dabei war doch einige Tage vorher alles gut, nachdem ich ein paar Wochen vorher, nach dem Training, immer mal wieder, unterm linken Kniegelenk, leichte Schmerzen verspürte. Die konnte ich durch Massieren beseitigen! Und dann konnte ich nicht mehr ruhen!
Ich bereitete mich auf die Fahrt nach Biel vor.

3

Gleich zum Bus!
4
Langsam treffen die Starter ein.


Dagmar war inzwischen von ihrem Treffen zurück und wünschte mir alles Gute für meinen Lauf.
Danke!
Dann ging ich zur Bushaltestelle.
Traumfahrt mit Gedanken an alles.
Landschaften der Schweiz!
In Ins stand die S - Bahn schon da. Abfahrt pünktlich! Wie sonst?

In Biel angekommen, weiter locker zur Bushaltestelle. Die Fahrkarte für die Läufer ist ja innerhalb der Schweiz kostenlos. Die hatte ich ausgedruckt und auch noch aufs Handy gelegt! Läufer aus Deutschland stiegen mit mir ein. Ich hatte Lust darauf, mein Inneres zu betrachten. Gedanken.
Keine Lust auf Konversation!
Die Bahnen in der Schweiz sind ja pünktlich!
Es war leer im Organisationsbereich der "Tissot Arena". Ich schaute mich um, aß mein Brot, trank etwas und gab dann meinen Gedanken freien Lauf! Auch den Beutel mit den zivilen Sachen gab ich ab.

Ich hatte bereits meine Laufsachen an.
In diesem Jahr war ich nicht so früh da, wie in den Jahren zuvor.
Die Bahnen in der Schweiz sind ja pünktlich!
Ich saß da und schaute mich um. Dann wechselte ich in den Innenbereich.
Hier zog es nicht so.
Auf der Bank sitzend schaute ich mir die Menschen, die Läufer an. Aufgeregte Erzählungen. Einer, ein Teilnehmer der TTdR, konnte keinen einzigen Satz zu Ende bringen. Er sprach über seine Teilnahme bei der TTdR. Laut und ohne Satzende.

Mittendrin schlug er immer wieder andere Erzählwege ein. Furchtbar zum Zuhören. Die Läuferin, die er zutextete, schien froh, als Bekannte auftauchten. Sie stand auf und ging dorthin. Man begrüßte sich. Ich saß da und schaute. Eine nette Läuferin aus Lyss setzte sich zu uns.
Wir erzählten.
Eine Bonnerin und ein Laufpärchen kamen hinzu und wir schwatzten über den bevorstehenden Lauf, die Vorhaben und was man so alles schon gelaufen war.

Dann verliefen wir uns. Jeder ging zum Startbereich.
Ich erhob mich ebenfalls und ging vorbei an der Startergruppe.
Die Eishockeyspielergruppe startet immer den Lauf.
Lächeln und Nervosität überall. Der Start.

5

Kurz vor dem Start.
6
Am Bielersee.


Bewegung. Verhalten laufen.
Nahm ich mir vor. Aber ich war zu schnell.
Am Anfang.
Das Feld zog mich.
In Biel.
Dann Port.
Steigungen.
Die Strecke kannte ich ja.
Anfeuerungsrufe.
Weiter und weiter.

An den Steigungen ging ich, wie immer, schnell hoch.
Überholte Läufer.
Dann hinunter nach Jens.
Toll hier zu laufen.
Es war warm.
Keine Meditation.

An den Verpflegungsstellen vorsichtig.
Was macht mein Magen?
Nur nicht zu hastig Wasser trinken.

Gut! Kola mit Brot.
Der Magen ist gut in diesem Jahr.
Unterwegs nehme ich immer wieder Orangenscheiben, Tee, etwas Wasser, Cola mit Brot und Iso. Das passt in diesem Jahr gut. Keine Beschwerden. Bald kann man die Stirnlampe gebrauchen.
Wichtig, dass der Akku voll ist und die Lampe ausgerichtet ist.

Manche Läufer strahlen damit in den Himmel. Dann vor Oberramssen.
Ich laufe, bis es nicht mehr geht und gehe, bis es wieder läuft. Wer hat diesen Spruch erfunden? Der passt. Km 39 und mein Magen hält.
Eine Radbegleitung, die Läuferin und sie aus der Schweiz, macht AC/DC "Hells Bells" für mich an.
Klasse.

Ich "sprintete" und beruhige mich gleich wieder.
Vorsichtig sein.
Hoch nach Milchi. Es wird schwerer für mich. Ich gehe öfter. Mein Laufen wird langsamer!
Hochrechnungen besagten, dass ich so um die 15 Stunden in diesem Jahr brauchen werde.
Egal!
Ich will ja, bei meiner letzten Teilnahme, nur ankommen. Das Knie links! Der Schmerz wandert. Von außen nach innen und zurück.
Rückfahrkarte?
Dann ist er weg. Kommt wieder.
Leicht nur. Wird nicht beachtet.
Gedanken.

Völlig losgelöst! Unbeschwert. Kein hochtragenden Weltschmerz - Gedanken oder Verarbeitungen arbeitstechnisch. Ein Geschenk!
Da ist nur der Lauf.
Füße betrachten. Am linken werde ich eine kleine Blase bekommen. Die Laufschuhe sind klasse. Aber ich habe sie vorher etwas zu wenig angehabt! Egal. Ich will und werde ankommen!
An der Emme.
Kirchberg.
Ich versorge mich mit Getränken und Kalorien.

Ein Läufer liegt flach auf dem Betonboden.
Ich setze mich wieder in Bewegung.
Ich laufe langsam. An der Emme entlang.

Der Morgen ist schön! Er hat angefangen mit Vogelgezwitscher und Morgenrot. Leider keine gute Sicht auf das Berner Oberland. Aber aufsteigender Nebel. In den Wiesen liegt der Nebel.
Seichter Wind treibt ihn manchmal zu uns Läufern hin. Bei Lüterkofen eine Streckenänderung.
Etwas Steigung mehr!

Egal. Ich unterhalte mich mit einer Läuferin aus Deutschland.
Drei Kinder.
Wie ist das mit drei Kindern? Kinder großziehen? Ihre Fahrradbegleitung ist aus der Schweiz.

Die Dame ist mit ihrem Mann selbständig. Man arbeitet selbst und ständig! Beschwerlich. Drei Kinder groß ziehen. Jeder Generation hat es anders schwer. Hier ist der Lauf. Damit wird nichts bewiesen! Man macht es! Hofft, dass man durchkommt. Ein anderer Mensch ist man danach nicht unbedingt! Aber man hatte Spaß. Oder nicht? Wenn man den Lauf gemeistert hat, ist man anders. Das Leben ist anders.
Danach!

In Bibern am VP verliere ich sie aus den Augen.
Sie bleiben zurück.
Ich unterhalte mich etwas am VP.
Den einen Helfer kenne ich aus meinen Teilnahmen davor.

Er kann solche Strecken nicht mehr laufen. Das Knie! Man staunt über meine 15te Teilnahme.
Dabei wollte ich doch nur im Werner Sonntagschen Sinne einmal dabei sein. Auf der Strecke und die 100Km erleben.

Mitten in der Nacht und wenn die Sonne aufgeht!
Ein Erlebnis!
Das Schild mit der km 80 drauf.

Vor Arch.
Wunderbar
Bald sind wir in Büren.
Vorher scheinbar endlos am Aare - Büren - Kanal entlang.
Ich kann ab und an langsam laufen.

Egal.
Wenn ich wandere komme ich auch an.
Nur später.
Wen interessiert es, wenn ich dann im Ziel bin.
Ich habe genug Zeit.
Bis 19:00 Uhr!
Vor Pieterlen eine Steigung. Es ist warm. Anfeuerungsrufe gibt es hier, wie unterwegs oft.
Ich genieße vor allem die Ruhe auf der Strecke. Immerhin habe ich mich auch diesmal, gegen Ende des Laufes, immer mal wieder unterhalten.
Ich fühle mich aufgeräumt!

Wenn es das Ziel meiner Teilnahme war, nehme ich das gerne mit!
Toll!
Nach dem letzten VP bei Pieterlen geht es langsam wieder eine Steigung hoch. An der Bahnstrecke entlang. Wenige km sind es noch. Ein Läufer hat fertig, kommt mir entgegen, der will sicher zur Bahnstation.
Er feuert mich an. Ich muss lächeln.
Nein "Hopp, hopp" kann ich nicht mehr.

Langsames schlürfen meiner Beine über den Weg.
Aufpassen, dass ich nicht stürze.
Weiter.

6.1

Kronkorken als Eierbecher (spartanische Ausrüstung in der Ferienwohnung aber opulentes Frühstück).
7
Ruhezeit


Dann die Bahnunterführung.
O man mein Rücken! Das Knie spüre ich nicht mehr. Alles gut! Dann kommt das Ziel. Meine Zufriedenheit steigt aus jeder Pore.
Toll.
Ich habe es wieder geschafft! Locker.
Traurig?
Nö!
Letzte Teilnahme?
Keine Ahnung.
Sicher?
Nein!

Egal.
Ab zum Duschen.
Stolz überall.
Trubel in der Arena.
Warme Duschen.

Langsam umziehen.
Ich hatte meine Sandaletten vergessen, mein Startnummernband und meine Tasche für das Handy hatte einen defekten Reißverschluss.
Egal!
Ich schlüpfe in die Laufschuhe. Vorsichtig.
Mit dem Fuß mit der Blase.
Dann gehe ich zum Bus.
Am Bieler Bahnhof kaufe ich Brötchen und Bier.
Speise noch bevor die S-Bahn dann pünktlich abfährt.
In Ins muss ich nicht lange auf den Bus warten.

Es war wieder ein tolles Erlebnis.
In Erlach schleiche ich zur Ferienwohnung.
Sehr stolz!
Geschafft.
Die fünfzehnte Teilnahme.
In 15:24:47h.
Klasse, denke ich.
Auch in diesem Jahr gab es viele DNF und viele Läufer,
die nach mir durch Ziel liefen.

Aber der Lauf war ja für mich!
Und in 202x?


Wer weiß?

// © Jörg Segger/ 22.06.2024// (Korrektur I)

8

Blumenwiese in Erlach.
9
Joggen nach dem 100km Lauf bei Torgon.
10

In Torgon danach. Blick von der Unterkunf auf die Berge.
11
Am Genfer See.
12

Am Genfer See.
13
Wandern bei Torgon (Eusine).