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Ich hatte keine Zweifel, den STUNT100 auch 2013, zum dritten Mal zu bestehen.
Die Strecke und das Höhenprofil hatte ich mir genug angesehen. Trotzdem, ich war
ja gut trainiert und was sollte schon passieren. Immerhin laufe ich gerne in der Nacht.
Das hat was. Ist Meditation. Ich freute mich darauf, einen großen Teil der Strecke auch
allein zu laufen. Besonders darauf, wieder nette Leute zu sehen. Vor, während und nach
dem Lauf ja auch besonders. Wenn wir dann, nach dem Lauf, alle noch etwas zusammen
sitzen und unsere Heldengeschichten erzählen.
Am Freitag dann. Langsam sammelten sich die Läufer und Helfer im Vereinsheim.
Es war sehr warm im Raum. Hansi erklärte uns die schwere Strecke. Viele schöne
Trails sollten es diesmal sein. Eine viel bessere Strecke als im letzten Jahr.
Am Samstag starteten die etwas langsameren Läufer um 6:00 Uhr. Ich natürlich auch.
Irgendwie fühlte ich mich nicht richtig munter. Irgendwie nicht so kraftvoll, wie
ich es gewohnt bin. Vielleicht habe ich doch irgendwie etwas vor dem Lauf falsch gemacht?
Leichte Gespräche und die ersten Kilometer allein. Am ersten Versorgungspunkt kam mit
etwas Verspätung Dagmar angefahren und übergab mir Charly. Mein Begleiter für die
nächsten 34 Kilometer bis Sibbesse. Am Ende der ersten Runde war sie dann wieder
da und nahm mir Charly wieder ab. Sie wollte in die Saunawelt. Nichts für Hunde.
Charly schaffte die 34 Kilometer ohne Probleme und wäre gerne noch weiter mit
dabei gewesen. Aber da war die Hitze. Obwohl es nicht ganz so warm war, wie die Tage davor.
Wieder einige nette Gespräche unterwegs. Die Helfer an den Versorgungspunkten kennt man
auch schon und es gab viel zum Lachen. Alles super. Die neue erste Runde
fand ich auch recht schön. Wunderbare Ausblicke auf die schöne Landschaft.
Urlaubslandschaft. Herrlich, hier zu laufen. Steile Anstiege, die mir nichts
ausmachten. Kein Problem mit der Hitze. Ich hatte mich gegen den Laufgürtel
mit den beiden 0,5 Liter Trinkflaschen entschieden und hatte drei Liter
Wasser im Rucksack dabei. Irgendwie lag das Garmin schon in der ersten
Runde etwas neben dem Track, den Hansi für uns bereitgestellt hatte.
Aber bis dahin auch noch kein Problem.
Alles war gut.
Die Beine fühlten sich toll an, und ich machte regelmäßige Trinkpausen. Schön zu laufen, schön zu wandern.
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Kurz davor. Eng den Rucksack geschnürt. Bauch? |
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Dann die zweite Runde. Es war jetzt richtig heiß. Was macht das schon?
Ich habe genügend Wasser mit und keine Probleme. Also hoch die Berge und
in die Landschaft geschaut. Hansi hatte da in diesem Jahr wirklich giftige
Anstiege für uns ausgesucht. Leider waren da anschließend die steilen Abstiege,
die ich dann oft auch nicht laufen konnte. Da waren die Steine auf den Wegen.
Überhaupt: Wo waren die angekündigten schönen Trails auf der zweiten Runde?
Ich habe die echt vermisst. Da waren aber die Waldwege mit dem schlecht zu
laufenden groben Schotter und die giftigen Anstiege. War es mal möglich zu
laufen, waren die Oberschenkel nur zum Wandern bereit. Und das Gewitter oder
besser die drei Gewitter. Kaum Regen, etwas Geblitzte, kein Problem, aber die
Tracks waren nicht so sauber auf dem Garmin zu finden. Oft lag ich mit meiner
Laufstrecke daneben. Ich verlief mich auch häufig. Sei es, weil ich gerade
etwas träumte, sei es dass ich den Einstieg nicht fand. Besonders schlimm, als es dunkel war.
Ich suchte manchmal in mehreren Runden nach dem Einstieg in die Strecke. Das nervte!
Die zweite Runde hat mir aber nicht gefallen! Da waren diese Graswege, die ich auch nicht
mag. Gut, die kann man gehen. Ich verlor aber zusehends die Lust auf die Strecke!
Wo war meine Lauflust? Die war doch eben noch da. Den Rest bekam ich von diesem Hohlweg
im Wald. Brigitte war bei mir und ich schimpfte auf den Weg.
Was hatte ich nur. Ich hatte Frust. Ich wollte aufhören. Mich nervte
dieser Waldweg. Ohne Trail. Wo soll hier der Trail sein?
Wo denn? Jedenfalls nur für einige wenige Meter auf der zweiten
Runde. Unmöglich steil und mit tiefem Laub dieser Hohlweg mitten
im Wald. Was mich sonst eher anspornt, hat mich an diesem Abend echt nur genervt!
Dann kam ich auf einem etwas flacheren Abstieg und hatte keine Lust mehr
anzulaufen. Da waren auch diese Blasen. Hatte ich die falschen Schuhe,
Strümpfe oder Schweiß, wegen der Hitze, in den Schuhen?
Ich habe keine Erklärung. Diese Blasen unter den Vorderballen
hatte ich schon ewig nicht mehr. Und diese Unlust zum Laufen auch schon lange nicht mehr.
Aussteigen!
„Die zweite Runde bringe ich noch zu Ende, dann steige ich aus!”, sagte ich mir.
Inzwischen war Brigitte längst hunterte Meter vor mir.
Ich verlief mich mal wieder. Die Strecke ging gerade aus und
ich war schon etliche Meter auf einem hässlich-holprigem Waldweg nach oben geklettert.
Falsch!
Also ging ich wieder zurück. Und ich schimpfte. Der Fuchs, der
in mein Lampenlicht schaute und später die Rehe, das Dammwild, alle haben mich gehört.
Ich schimpfte, mal leiser, mal laut. Ende. Schluss! Ich will nicht mehr.
Irgendwie will ich nicht mehr. Und die schöne Nacht? Laufen in die Nacht. Da war doch
noch die dritte Runde. Einen Teil der Strecke kannte ich ja. Eben. Da will ich nicht
wandern und schon gar nicht in der Nacht. Da war ich an den beiden letzten Teilnahmen
bei Tageslicht unterwegs. Schöne Aussichten. Das Wandern. Sechzig Kilometer wandern? Nein!
Ich hatte die zweite Runde, 102 Km, fertig und Dagmar holte mich ab.
Das war es dann!
Schade. Aber es war nicht mein Lauf. Jedenfalls diesmal.
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Hund - kein einsamer Wolf. |
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Ich glaube nicht, dass es am Material, der Hitze oder der Strecke lag.
Ich glaube eher, dass es an der Bereitschaft meinerseits lag,
das durchzustehen und die andere Strecke zu akzeptieren. Ich
hätte einfach meine Ohren zumachen sollen, als Hansi vorgetragen
hat und die schönere Strecke ankündigte.
Dann hätte ich nicht danach gesucht.
Umwege habe ich gemacht, weil ich die Strecke gesucht
hatte und nachher dann einfach gelaufen bin und plötzlich
der Track wieder mit dem Weg, den ich lief, zusammenfiel.
Das war es aber auch nicht.
Irgendwie passte es nicht zusammen - an diesem Tag!
War mein erster DNF!
In Erinnerung geblieben ist mir dieses Gegurke auf den Schottersteinen,
die Suche nach dem Weg, das Verlaufen und die Suche nach den angekündigten viel schöneren Trails.
Aber 2014 ist etwas anderes?
Dann waren wir noch in Hildesheim und Bad Salzdetfurth unterwegs.
/ © Jörg Segger/ 10.08.2013/
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