Auf dem Selkesteig und Kamele in Ballenstedt
Am 04.08.2012 fand der 6. Ottonenlauf statt. Da musste ich dabei sein. Immerhin ist mein zweiter Vorname Otto.
Deutsche Kaiser mit Namen Otto gab es auch! Das ist aber eine andere Geschichte.
Immerhin finden sich im Harz eine Menge dieser Spuren. Deutsche Geschichte. Ob Quedlinburg,
Halberstadt, Wernigerode oder Ballenstedt, um nur einige Orte am und im Harz zu nennen, überall gibt es Spuren dieser Geschichte.
Wir hatte diesmal das Glück, relativ stressfrei, schon am Freitag Nachmittag in den Harz zu starten.
Der Harz. Das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands. Als wir noch in Magdeburg lebten, gut erreichbar. Unser Naherholungsgebiet.
Vor mehr als dreißig Jahren wanderten wir von Ballenstedt zur Burg Falkenstein hoch und anschließend durch das wunderschöne Selketal nach Mägdesprung.
Die Sage vom Mägdesprung gibt es hier.
Jahre später hatten wir in Ilsenburg eine Woche Urlaub gemacht und uns nochmals die schöne Burg Falkenstein angeschaut.
Nun, diesmal wollte ich auf dem Selketalsteig laufen. Die Ausschreibung zum 6.Ottonenlauf versprach eine schöne Strecke,
ging es doch von Stiege über Güntersberge, Straßberg, Alexisbad, Mägdesprung, Meisdorf, Ballenstedt, Bad Suderode usw.
nach Quedlinburg. Insgesamt 69 schöne aber auch anstrengende Kilometer erwarteten uns Läufer.
Wir, Dagmar und ich, Charly war auch mit dabei, übernachteten im Hotel Selkemühle.
Das waren etwa 5 Kilometer hinein ins Selketal, welches dann ab dem Hotel Selkemühle für Fahrzeuge gesperrt ist.
Den Abend verbrachten wir, nach dem leckeren Essen, mit einer kleinen Wanderung zur Ruine Anhalt. Auch schön.
Am anderen Morgen mussten wir früh los. Nebel auf den Wiesen im Selketal. Einige Kilometer ging es ohne Gegenverkehr auf
der engen Straße durch das Selketal. In Alexisbad stand jemand mit dem Daumen winkend am Straßenrand. Leuchtend oranges T-Shirt.
Den kannten wir. Es war Joe.
Laute und herzliche Begrüßung.
Joe trifft man bekanntlich überall! Mich überraschte es nicht, ihn beim Ottonenlauf als Teilnehmer zu sehen. Das war sein 199. langer
Lauf.
In Stiege angekommen, schwebten noch die Nebel über dem See. Herrlich, das Schloss über dem See. Die Parkplätze waren fast alle schon vergeben.
Aus einem Autoanhänger heraus gab es die Startunterlagen, Startnummer, etwas Veranstaltungswerbung für andere Läufe, eine Büchse
Pastete und etwas zur Reparatur von defekter Haut, nach dem Lauf.
Immerhin trafen sich diesmal deutlich mehr Starter zum 69 Kilometer langen Ottonenlauf. Es werden auch ein 44 Km langer Marathon, mit
Start in Alexisbad, ein Halbmarathon (24,5 Km) mit Start in Meisdorf, sowie ein 10 Km Lauf, und verschieden lange Wanderungen angeboten.
Details erfährt man auf der HP Ottonenlaufes (sieh Link).
Kurz vor dem Start gab es noch eine Ansprache von einer wichtigen Person der Gegend. Leider habe ich nicht verstanden, wer es war.
Dann ging es pünktlich um 7:00 Uhr los.
Ab durch Stiege, am See entlang. Bald erreichten wir ein Hochplateau mit herrlichem Rundblick. Harzblick, wunderschön am Morgen mit Tau
auf den Wiesen. In der Ferne eine Kuhherde. Die Sonne sah durch ihren Opal, besah sich die Läuferschar, kein Wind und Ruhe.
Am Anfang verläuft die Strecke, nach einem kleinen Anstieg, bis Straßberg, abfallend. Leicht zu laufen, auch weil man ja noch frisch ist.
Kaum wird man wach, beginnt der Wechsel von Anstieg und Abstieg. Ein schönes, anstrengendes und forderndes Streckenprofil. Aber man wird
fast auf der gesamten Strecke mit herrlichen Ausblicken, Natur und Ortsansichten, entschädigt. Allemal empfehlenswert, der Ottonenlauf.
Bei Alexisbad, gerade im Ort angekommen und den Verpflegungsstand, wegen seiner Auswahl gelobt, werden wir bald eine Steigung hoch geschickt.
Dafür haben wir dann einen wunderschönen Ausblick auf Alexisbad. Wo es hoch geht, geht es bald auch wieder herunter. Die Marathonläufer überholen
mich. Die haben es eilig. Ich fotografiere, weil mir die Aussicht wichtiger ist als die Zielzeit. Den Start der Marathonläufer selber, wie auch
der anderen Mitläufer bzw. Wanderer bekam ich nicht mit.
Das Teilnehmerfeld ist auch sehr auseinander gezogen. Manchmal denke ich, ich laufe hier alleine. Kilometer, auf denen kein anderer Teilnehmer zu
sehen ist.
Wunderschön und sehr einsam ist der Lauf für mich.
Die Betreuer an den Ständen geben sich viel Mühe, sind fast das einzige Publikum. Vor Alexisbad zeigt mir ein Busfahrer den Daumen. Er findet uns
klasse!
Insgesamt sehe ich noch zwei weitere Daumen und vier oder fünf Leute an der Strecke, die mir und ab und an anderen Läufern, die ich dann
mal sehe und spreche zu winken.
In Ballenstedt bietet eine Mutter mit ihrer Tochter und etwas weiter ein Mann, der auf einem Stuhl in seiner Garage sitzend ein Buch liest,
uns Getränke an. Nun, ich denke das Hauptfeld ist ja schon durch.
Die Wege.
Der Lauf führt nur gelegentlich direkt über die Straße oder einige hundert Meter darüber. Meistens laufen wir auf Wald-, Schotter- oder
Graswegen. Teilweise dicht an der Selke entlang und über die Selke.
Sehr oft laufen wir durch den Wald, was mir besonderen Spaß macht. Natürlich, zwischen Mägdesprung und Meisdorf, durch das schöne Selketal.
Links und rechts Kastanienbäume und weitläufige Wiesen. Dann plötzlich, einige Kilometer vor Meisdorf, taucht die Burg Falkenstein auf.
Ich sehe den Turm und hoffe, bald mehr zu sehen. Da wir aber im Tal laufen, sehe ich die Burg dann nicht mehr.
Die Harzorte sind herrlich herausgeputzt. Immer wieder schöne Blicke auf die roten Dächer, die Kirchen, die Schlösser. Der Park in Meisdorf
ist viel schöner, als ich ihn in Erinnerung hatte. Bald ging es eine Steigung durch den Wald nach Ballenstedt hoch.
Ein Zirkus in Ballenstedt. Kamelde grasten auf der Wiese.
Auch hier alles schön herausgeputzt.
Geben sich auch alle Betreuer an den Ständen sehr viel Mühe, so kann ich bald weder Wasser, noch Cola, Rührkuchen, noch Apfelschnitten oder
gar Rosinen sehen. Klar, ich nehme mir mein Wasser-Cola- Gemisch und vertrage es. Zum Anfang trank ich Tee, bis ich die Süße nicht mehr mochte.
Ich hätte gerne Sprudelwasser. Auch die Rosinen in der Schale, in die jeder fassen muss, der sich etwas davon nehmen will, koste ich nicht.
Ich hätte gerne einen Löffel. Schweißige Rosinen mag ich nicht! Ich vermisse Gel. Ja, auch das wäre süß, aber anders süß.
Ich bin etwas mäkelig, ja, was verlange ich denn hier für 20,- EURO Startgeld?
Gut, Sprudelwasser und vielleicht Käse für die Ultraläufer?
Ja, in Ordnung! Insgesamt ist die Verpflegung gut. Genügend Getränke waren auf jeden Fall da!
Von Ballenstedt aus geht es auf dem Fürstensteg nach Bad Suderode. Irgendwo beim Osterteich verlaufe ich mich. Hatte
ich davor kaum Probleme die Strecke zu finden, leiten mich hier zwei Pfeile, die eindeutig gerade aus zeigen, dazu, eine
schöne Steigung, etwa 300 Meter hoch zu laufen. Als ich oben ankam, suchte ich nach den giftiggrünen Markierungspfeilen.
Da ich keine fand, lief ich ärgerlich die Steigung wieder herunter. Da wartete eine ebenfalls die Strecke suchende Läuferin
auf mich. Joe kam und vermutete die richtige Richtung. Joe und ich liefen dann bis ins Ziel nach Quedlinburg.
Die Streckenmarkierung ist wirklich insgesamt gut. Meistens sind giftgrüne Pfeile oder Punkte zu sehen, welche die Richtung
markieren. Ab und an hängen Plastikbänder in den Bäumen. Die Strecke ist so insgesamt gut zu finden. Wie gesagt, nur einmal wurde
ich richtig falsch geleitet. Das war ärgerlich.
Die letzten, etwa zwei Kilometer verlaufen an der Straße, die nach Quedlinburg hinein führt. Dort ist das Ziel auf dem Sportplatz.
Durch die Waldemar - Cierpinski–Kurve ins Ziel. Die Hitze hat mich etwas geschafft.
Dagmar kommt bald und ich erhole mich, dank der Klimaanlage im Auto, sehr schnell.
Den Lauf kann ich sehr empfehlen!
Hier geht es zur offiziellen Internetseite der Veranstaltung
// © Jörg Segger/ Alle Bilder von mir, wenn nicht anders beschrieben / 07.08.2012//
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