Warum denn laufen?
29.02.2016.
Ein Trainingslauf bringt mich nach Grevenbroich. Die schwarzbelockte Dame
auf dem Fahrrad sehe ich gerne
und lächele, weil mir so ist. Und Lächeln ist ansteckend. Sie lächelt
zurück und tritt freudig in die Pedale.
Ein hübsches Bild.
Ich laufe weiter. Vorbei an der Sporthalle, die jetzt auf dem Vorplatz
Holzhütten für die vielen Flüchtlinge bekommen hat. Kaum Menschen zu
sehen. Erst in der Stadt sehe ich auf dem Rückweg einige. Einer friert
am Marktplatz. Worauf der wohl wartet.
Deutschland ist zur Zeit kalt.
Aber man ahnt den Frühling schon. Überall Schneeglöckchen und einige
blühende Sträucher und fast aufgesprungene Knospen an den Bäumen.
Am Waldrand, unweit der Erft, ein Specht. Er hämmert lustig und schön
anzuhören auf des Baumes Rinde an dem er sich gekrallt hat. Ich sehe
ihn nicht, habe aber ein Bild der Realität abrufbereit in mir
gespeichert und stelle ihn mir vor, wie er so auf die Rinde
hämmert um sich zu ernähren.
Der Mensch mag noch so viel philosophieren, wenn er Hunger hat,
kümmert er sich zuerst um Nahrung. Die Basis allen Seins ist die Ernährung.
Eine Joggerin und ein Jogger vor mir. Charly stupst die Joggerin
von hinten an die Wade. Das macht er öfter. Die gehören aber nicht
zu unserem Rudel.
Sie erschrickt und muss gleich lachen.
Charly sieht nicht besonders gefährlich aus.
Ich laufe in voller Ausrüstung. Das will ich trainieren, mit
Laufgürtel und Rucksack und Getränken, die ich auch unterwegs
einsetzen will. Die Verpflegung will ich nur im Notfall der
Unterzuckerung zu mir nehmen. Ich laufe um die Mittagszeit
und will nichts essen.
Erst am Abend.
So soll der Körper
lernen Fett abzubauen.
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Die Läufer kommen mir von der Allrather Höhe entgegen und
amüsieren sich wohl über meine Ausrüstung. Aber sie können
nicht wissen, dass ich nach 15 und 25 Km die Tage davor, an diesem Tag
nun 42 Km laufen will.
Da muss ich Getränke mitnehmen.
Ich bereite meine Teilnahme am SaRaRun vor.
Das werden dann 425 Km ca. an sieben Lauftagen mit einem Tag Ruhe.
Da muss man sich gut vorbereiten.
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Ich treffe eine Dame, die mich fragt, wie viele Kilometer ich
laufen will und worauf ich trainiere.
Ungläubig scheint sie mir,
als ich ihr auch erzähle, dass ich bei Rund um Köln (170km) dabei
sein will.
Sie war Leistungsläuferin für 800 Meter, 1.500 und 3.000 Meter und
läuft noch ab und an 10 Kilometer.
Auch gut.
Läufer unter sich.
Marathon kennt man. Aber diese Ultraläufe?
So etwas gibt es!
Wir unterhalten uns angeregt und auch über die Hunde.
Charly will eigentlich nach Hause und nicht noch auf die Zusatzrunde.
Doch ich überrede ihn und er kommt freundlicher Weise mit.
Mir geht es mit jedem Meter besser. Jetzt habe ich wohl endlich die Erkältung
hinter mir?
Mal sehen.
Toll hier zu laufen.
Klasse.
Ich hebe mental fast ab.
Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf. Ich will es wissen–nicht
glauben.
Realitäten sind mir wichtig! Fiktives denken über Gedanken-Konstruktive
und Begrifflichkeiten, die ja so kompliziert sind. Wenn man Sachverhalte
nicht erklären kann–so meine Erfahrung–existieren sie so nicht,
oder man hat diese selber nicht verstanden oder gar beides!
Im Stadtpark sehe ich einen Hund, der ist nur heller gezeichnet, sonst sieht er wie Charly aus.
Sicher Verwandtschaft stellen sein Frauchen und ich
lachend fest.
Toll.
Toll, hier zu laufen.
Unterwegs, kurz vor dem Ziel treffe ich noch einen Herrn, der mit
seinem aus Ungarn „geretteten” Hund permanent spricht.
Wir unterhalten uns über Hunde und lachen viel über
unsere beiden Hunde. Dann will ich weiter und beende
einen wirklich sehr schönen Lauftag völlig entspannt
und locker.
Letzte Änderung: 08.03.2016 (Frauentag!) (II. Korrektur)
© Joerg Segger
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