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Spiegelungen beim 15. Röntgenlauf
Noch vier Kilometer.
Gerade hatte ich mich bei den netten Helfern an der Verpflegungsstationen
an der Wuppertalsperre bedankt und dachte noch: „Ein tolles Angebot hatten
die dort!”
Immerhin gab es, neben Müsliriegel und Kuchen, auch kleine Fleischklöße und
Würstchen zum Verspeisen. Zum Trinken Tee, Wasser, Iso und Cola.
Ich lief mit einigen Läufern kurz vor und hinter mir an der Wuppertalsperre
entlang, da sah ich diese wunderbaren Spiegelungen im Wasser. Die Sonne schien
und im Wasser spiegelte sich der verzauberte Herbstwald.
Hier der Link zum
Röntgenlauf.
Ich hatte die Kamera nicht dabei. Da der Röntgenlauf zu den „immer mal
wieder” Läufen gehört, also zu den Laufveranstaltungen, die ich schon
oft besuchte, dachte ich mir, dass ich die Kamera diesmal nicht
brauchen würde.
Und dann diese Herbstlaubspiegelungen im Talsperrenwasser.
Aber da war ja noch das Smartphone. Nur hatte es sich gerade
abgeschaltet. Warum auch immer. Es bootete so langsam und am
Ende lief ich schon weiter.
Ohne Photo.
Irgendwie auch schade.
Ich schloss dieses wunderbare Bild in meine Gedanken ein. Vielleicht
erinnere ich mich sehr viel später mal an dieses schöne Bild.
Ich fühlte mich schon den ganzen Tag so prächtig. Leider schlug sich
das nicht ganz so gut, wie gedacht, in meiner Endzeit von 7:43:18 h wieder.
Aber dafür war es alles wieder eine wunderbare Veranstaltung, die ich gerne
weiter empfehlen möchte.
Schon der Morgen begann mit dem zwitschern eines Vogels an der Straßenecke,
als ich mit dem Hund Gassi ging.
Der Hund durfte nicht mit.
Allerdings suchte ich vor dem H2O in Remscheid vergebens einen Parkplatz.
Die Hundertkilometerläufer waren ja schon vor Stunden gestartet und
hatten dann kurz vor unserem Start bestimmt schon die Hälfte der
Strecke hinter sich gebracht.
Aber in der Nähe gab es noch viele Parkplätze.
Irgendwie war ich
an diesem Morgen eben nicht aus der Ruhe zu bringen.
Kleingedruckt die Liste der Starter. Sehr klein gedruckt. Ich
suchte mit Brillenunterstützung meine Startnummer heraus. Ein
Läufer meinte noch zu einem anderen Lauffreund, ob jemand eine
Lesebrille hätte und es gehöre doch eine direkt neben die
Starterlisten. Ich borgte ihm meine und er fand seine Startnummer.
Alles gut.
Am Kuchenbuffet gab es leckeren Kuchen und auch Kaffee. Ich setze
mich zum Verzehr und schaute in die Runde der Läufer. Eine sehr
kleine Frau, stand neben einem etwas überdurchschnittlich großem
Läufer. Staffellaufteilnehmer. Da wird die Summe der Beinlängen
wieder dem Durchschnitt entsprechen, dachte ich mir und sah das
Maskottchen hin und her laufen. Ein Pinguin. Bestimmt warm so eine
Plüschfestung!
„Don`t cry–run!” stand auf einem T-Shirt. Davon musste es mehr
geben, sah ich doch einige male diese Aufschrift an mir vorbeiziehen.
Plötzlich leerte sich die Halle. Ups, noch 8 Minuten bis zum Start. Hunde
waren auch hier. Unterwegs sah ich zwei Hundebesitzer mit ihrem
Laufpartner.
Der Start verzögerte sich, weil, wie der Sprecher meinte, ein
herrenloser LKW auf der Laufstrecke stand. Der Fahrer wurde
gesucht und schon nach einigen Minuten gefunden. Ich hörte
nicht richtig hin. Es ging um die schnellen Läufer und um
das Wetter. Die Statistik mag jeder auf der Röntgenseite
oder bei Marathon.de nachlesen. Nun, wirklich toll, wie
schnell man solche Strecken laufen kann. Ich bewundere die
wirklich guten Läufer.
Ich bin Hobby–Läufer.
Ich mag die Strecke und die Organisation. Für mich ist das
immer wieder ein schönes Wiedersehen. Toll, dass man so etwas
kann.
Auf die Hundert Km hatte ich kein Verlangen. Ich laufe die
Röntgenrunde von 63 Km, das reicht.
Es wurde gestartet und wir liefen nach Remscheid. Der Geburtsort
von Wilhelm Conrad Röntgen.
Das Geburtshaus und das Röntgenmuseum liegen nicht weit auseinander.
Herr Röntgen hat die x-Stahlen entdeckt,
die nach ihm benannt wurden.
Er bekam
1901 den ersten Nobelpreis für Physik.
Das jüngste Museum in Remscheid ist das Museum Destille Frantzen.
Hier wird gezeigt, wie Korn gebrannt wird.
Auch gut.
Nach einige Kilometern lockerte sich das Läuferfeld und das Laufen wurde
weniger anstrengend.
Die Strecke kenne ich schon einigermaßen gut. Die Reihenfolge der Abschnitte
mit den Anstiegen bringe ich immer noch etwas durcheinander, kenne sie aber
schon gut. Die ersten 100 Km Läufer überholte ich bald.
Mein linker Schnürsenkel war mal zu fest mal zu locker geschnürt.
Das kostete bestimmt die Bestzeit.
Hahaha.
Die Berge gingen bei mir gut. Ich kletterte an diesem Tag ganz
hervorragend, wie ich fand. Immerhin war ich beim Kaisermarathon (Bericht) zwei Wochen vorher dabei..
Da gab es richtige steile und lange
Anstieg zu bewältigen.
Ich überholte bergan und wurde dann auf
den nicht so steilen Streckenabschnitten wieder überholt.
Auch nicht schlimm.
„Hallo Doris!” Wir unterhielten uns kurz.
Einige bekannte Gesichter sah ich noch. Dann laufen wir unter der
Müngstener Brücke hindurch.
Hier waren nur noch Reste der Baustelle zu deren Renovierung zu
sehen. Ein Zug donnerte mehr als hundert Meter über der Wupper
über die Brücke.
Immer wieder schön zu sehen.
Das modernde Laub im Wald roch. Ich hatte die Auswirkungen des Herbstes gesehen.
„Der Herbst steht auf der Leiter und malt die Blätter an ...” heißt es in einem
Lied. Die bunten Blätter sah ich. Hübsch war das alles anzusehen.
Ab und an roch es unterwegs nach Pferd. Ställe in der Nähe. Wasserstauungen.
Antriebswasser für Mühlen und Schleifereien. Des Bergische Land hat viele solcher
Kulturdenkmäler. Wasser trieb viele Gewerke an. Die Spuren der Stauwerke und
Wasserläufe sind noch gut sichtbar.
Ab und an zeigt sich auch mal ein Felsen an Straßen oder mitten im Wald.
Hier hatte ich eine längeres Stück zu kämpfen. Aber nicht schlimm. Nur ein
kleines Leistungstief.
Dann verging die Zeit so schnell und ich war plötzlich schon an meinem
Lieblingsversorgungsstand. Vor der 50 Km Marke. Diesen VP sehe ich immer
besonders gerne. Die Streckenänderung vor Jahren bescherte uns Läufern
einen wunderbar glatten Radweg mit leichtem Gefälle nach diesem VP. Hier
lief es bei mir besonders gut und ich war wirklich schnell. Bald die 50
Km–Marke. Nur noch dreizehn Kilometer. Ein Trainingsläufchen. Gut, die
63 Km insgesamt sind für einen Sonntagsauslauf ausreichend. Klar. Das
Wetter hielt sich. Nur etwas Nieselregen. Die Sonne zeigte sich auch
mal und es war angenehm kühl.
Dann waren es nur noch vier Kilometer.
Die letzten Anstiege.
Ein kleiner
Trailabschnitt, die Rader Straße und noch ein kleiner, etwas steilerer
Trailabschnitt, dann war es fast geschafft. Ich laufe noch mal etwas
schneller die leicht abschüssige Strecke bis zur Abbiegung zum Ziel.
Keine Schmerzen, mir geht es wirklich gut. Die Gewissheit: etwas
schneller hätte ich schon sein können aber was spielt das im Ziel für
eine Rolle.
Wie unterwegs an einige Stellen auch werden wir Läufer beklatscht. Wir
bedanken uns.
Kurz hinter mir kommt eine Läuferin. Läufer stehen im Zielbereich. Wir
beglückwünschen uns zu diesem schönen Erlebnis.
Ich nehme mir eine Erdinger Alkoholfrei und eine Marathonschnecke und
schau noch etwas zu. Da mir dann kalt wurde und ich zu Hause erwartet
wurde, trat ich bald die Rückfahrt an.
Letzte Änderung: 03.11.2015 (Korrektur)
© Joerg Segger
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