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52. Rennsteiglauf am 17.05.2025


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Vor dem Start.

Meine fünfte Teilnahme am Rennsteiglauf, beim Super Marathon 73,9 km.

Die fünfte Teilnahme war sicher meine letzte!
Nicht, weil mir dieser Lauf nicht gefallen hätte. Oder die Organisation chaotisch war.
Nein!
Ich ziehe mich langsam von Ultraläufen zurück. Außerdem vermeide ich zunehmend weite Anreisen. Trotzdem schließe ich nicht aus, doch an langen Läufen teilzunehmen.

Zwei Tage vor dem Start reisten wir nach Eisenach. Diesmal schauten wir uns dort ausführlicher um. Eine kleine Stadtbesichtigung, die Wartburg besichtigen und an der Knödelparty teilzunehmen war unser Plan.

Die ersten beiden Programmpunkte erfüllten wir ausgiebig. Die Knödelparty sagte uns dann doch nicht zu! Die Startnummernabholung verbanden wir mit Thüringer Bratwurst und Bier. Nur nicht zu viel essen.
Gegen Abend hatten wir einen Restaurantbesuch vor!


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Gleich wird gestartet.
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Km 18,7.



Da wir uns, nach Diskussionen, nicht für ein Lokal entschieden, sollte es Döner geben.
Wir ließen uns auf eine Bestellung ein.
Leider hatten wir nicht mit der Schnecken - Bedienung gerechet.
Ausgerechnet den langsamsten Laden hatten wir uns ausgesucht. Eine Geduldsprobe an der belebten Durchgangsstraße.

Später schlenderten wir an anderen Dönerläden vorbei und fragten uns, warum wir dort nicht bestellt hatten.

Die Nacht war kurz. Wir frühstückten früh. Ich stellte fest, dass meine Trackingstöcke zu Hause waren.
Irgendetwas vergisst man immer!
Pünktlich stand ich im Startbereich auf dem Marktplatz. Läuferversammlung. Begleitpersonal, Fotografen, frische Morgenluft.
Anspannung breitete sich aus.

Tage vorher hatte ich mir schon die Cutoffzeiten angesehen. Bedenken hatte ich aber! Man wird mit den Jahren langsamer. Ich schrieb mir die Zeiten auf. Kurz vor dem Start die Ansage, dass zwei Teilnehmer schon 50 Mal dabei waren.
"Wer etwas auf sich hält, läuft von Eisenach nach Schmiedefeld!"

Die beiden Läufer führte man zu ihrer 51. Teilnahme an den Start. Ich hatte mehr wie 10 Thüringer Klöße im Hals!
Ehrfurcht in vielen Gesichtern. Applaus.

Sekunden wurden herunter gezählt.
Start.
Die Läufer setzten sich in Bewegung. Durch das Nikolaitor.
Aufpassen, der Basalt an der ersten Steigung ist glatt.
Wir liefen höher.

Keine Aussicht auf das Burschenschaftsdenkmal. Nebel in den Bäumen. Windgetrieben waberte der manchmal über den Laufweg. Ich fühlte mich stark, lief schnell. Die Steigungen hoch. Nach zehn Kilometern rechnete ich die Zeit bis zur ersten Cutoffzeit bei 18,7 km durch. Alles passte! Ich stellte fest, dass die Wege besser zu laufen waren wie bei den Teilnahmen davor.
Nur an wenigen Stellen waren die Wege von Wurzeln holprig oder mit großen Steinen übersät. Schottterabschnitte gab es.
Groben Schotter,
den ich nicht mag und der mir ab ca. Kilometer 60 eine Verletzung und Laufbehinderungen einbrachte! Ein Hauptverpflegungspunkt bei km 18,7. Ich war 40 Minuten vor der Cutoffzeit angekommen.
Stimmung pur. Tolle Verpflegung. Nette Leute an den Versorgungspunkten überall. Ich lief besser wie vorher ausgemalt. Und doch behindert durch meine Prellungen der Rippen. Die Steigungen lief ich nicht mehr hoch, ging schnell und überholte. Waren die Abwärtsabschnitte zu steil und mit Steinen übersät, lief ich verhalten vorsichtig. Nur nicht stürzen.


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Auf dem Inselsberg.
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Die Hälfte der Strecke ist gleich geschafft.


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Bei Oberhof.
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Großer Beerberg. Schnee angefahren.



Vor dem Inselsberg, wie erinnert, ein steiler Abschnitt.
Oben Sonnenschein, bauer Himmel und Anfeuerungsrufe.

Wir hatten nur einmal etwas Nieselregen unterwegs. Meistens Sonne und Wolken.
Es war kühl und ideal für einen Laufwettbewerb! Hinter dem Inselsberg war der steile Abschnitt asphaltiert. Entschärft. Trotzdem aufpassen!

Immer wieder klasse Verpflegungspunkte. Schleim, Fettbemmen, Käsebrot, Thüringer Mettwurst, Würstchen, Tee, Cola, Wasser und mehr! Hochstimmung bei den Helfern. Ich flog fast dahin. Glücksgefühle. Wohlfühlen.

Aufpassen bei steilen Passagen herunter. Bei Wurzelwerk und Steinen.

Ein Schild. Km 37,4, die Eberwiese. Aber ohne Alphorn, wie bei meiner ersten Teilnahme. Schleim und Würstchen nehme ich mir. Lecker! Tee und Wasser, gemischt in der Trinkflasche für unterwegs. Gut verpflegt. Immer! Der Wind wehte frisch. Gut beim Laufen!
Ich werde überholt. Kann noch immer laufen.
Aber langsamer.

Wir kreuzen eine asphaltierte Bahn für Sportler kurz vor Oberhof.
Dunkle Wolken über der großen Sportanlage.
Ich mag nicht essen.

Bin satt von all den Leckereien der VPs davor.
Nur trinken, die Flasche auffüllen und weiter.

An die Strecke erinnere ich mich nur bruchstückhaft. Bäume sind gefällt und die Wege geschottert. Immer wieder verfalle ich in Meditation. Genieße den Lauf. Fühle mich ein in den Wald, auf den Weg. Lausche den Gesprächen. Erfahrene Läufer berichten. Man hört sich zu. Gibt bekannt, was man vor hat. Von Verletzungen wird berichtet. Nur beim Atmen merke ich die Anstrengung. Die letzten ca. 20 Kilometer. Ich brauche jetzt etwas mehr Kraft um anzulaufen.

Wieder eine der vielen Steigungen.
Ich gehe schnell die Steigungen hoch und überhole dabei.
Allerdings werde ich bald danach, wenn die Strecke abfällt, überholt. Ich passe auf. Will nicht stolpern. Nach ca. 60 km, etwas Asphalt. An einer Straße entlang.
Wir bogen ab. Der Weg fällt steil ab. Er ist geschottert. Ein Stein, groß wie ein kleines Matterhorn, bohrte sich in meinen linken Schuh.
Schmerzen!

Nach einigen Kilometern pule ich das Gebirgsteil aus der linken Schuhsohle heraus.
Es bleibt ein Loch in der Sohle. Da ist Blut im Schuh.
Aschenputtel bin ich nicht!
Die Schuhe passen.
Sitzen gut.

Aber in der Sohle des linken Schuhes sammelten sich ab da, im Loch der Sohle, kleine Schotterteile. Die drückten dann auf die Ferse. Wenn der Druck, die Schmerzen, zu groß wurden, hielt ich an und pulte die Schotterteile aus der Sohle. Alle paar hundert Meter. Das nervte und hielt auf.
Ich wurde langsamer.
Im Wald war ich zu Hause!
Vogelgezwitscher lenkte mich ab! Ich dachte, dass bald der große Beerberg kommen würde. Zuerst aber eine relativ flache Strecke. Mit Schotter! Immer diese Schmerzen an den Füßen, wenn man an einen größeren Stein gerät. Eine lange, relativ sachte, Steigung und dann lag da angefahrener Schnee und auf einem Schild war zu lesen: "Großer Beerberg, 974 Meter ü. n.N.", die höchste Erhebung des Laufes.

Nach einem kurzen Stück Asphalt, wieder ein geschotterter Abschnitt. Vor uns ein bunt gekleideter Mann. Der bot Aperol Spritz, Bier und Radler an. Alkfrei gab es, wie laute Musik dazu. Das Vogelgezwitscher war nicht mehr zu hören! Teilweise war ich einsam auf der Strecke.
Nur nicht falsch laufen!

Schmücke. Vor Jahren waren wir hier eine glatte Wiese herunter gelaufen.
Diesmal liefen wir auf einem, teilweise naturbelassenen oder mit Schotter bedeckten Weg in Schmücke ein.
Zum hundertsten Mal, wie mir schien, pulte ich die Steine aus dem Loch in der Sohle.
Gibt es etwas Nervigeres? Das strengte an. Ich war steif und kaputt.

Bei km 70 eine lächelnde Aufmunterung von einer netten Dame. Trotzdem zog sich die Strecke, wie mir schien.
Ich hörte keine Musik vom Ziel.
Immer mal wieder eine Steigung.
Endlos.
Fummele die Steine aus dem Schuh! Dann eine Straßenüberquerung.
Die letzte.
Ein Grasweg zwischen einer Gartenanlage. Eh? Wo gehts lang? Ich fand den Weg. Eine Straße hoch und dann nach rechts. Das Ziel. Mein Name wurde gerufen. Anfeuerungsrufe. Ich war doch frisch? Laufe etwas schneller über das Ziel. Und komme mir kurz darauf verloren vor. Dagmar war nicht da. Die wanderte vom Parkplatz zum Ziel. Empfang ohne Dagmar und die Medaille. Regenschauer kündigten sich an. Ich holte mir mein Zielgetränk. Nicht aufmachen bitte. Dagmar kam spät vom Parkplatz.
Es war kalt.
Wenig einladend die Zelte.
Niemand da, den ich kenne. Aber geschafft. Die Strecke und ich!

Die Rückwanderung zum Auto dauerte. Es waren ca. 1,5 km. Der Weg zum Parkplatz war nicht ausgeschildert. Einkaufen im Edeka war Dagmar.
Ich saß auf einer Bank und beobachte Wanderer einer Rennsteigveranstaltung.
Blasen an den Füßen.
Ihre Strümpfe klebten an den Blasen. Jammern mit Stolz auf die absolvierte Strecke.

In Stützerbach übernachteten wir.
Am nächsten Tag, wie abgesprochen, lecker Essen im Restaurant am "Drei Herrenstein".
Es war eine bezaubernde Wanderung. Waldwege, Ruhe und Vogelzwitscher. Nach dem Lauf alles gut. Aber ich hatte Muskelprobleme im linken Arm. Eine Tasche, die ich aus der Höhenlage holte, zerrte meinen linken Arm! In der Unterkunft gab es WLAN Probleme und ARD Suche im Fernseher. Trotzdem: Entspannung war angesagt!

Auf der Fahrt nach Rudolstadt Schmerzen im Arm.
Ich quälte mich auf der Landstraße ohne Parkbuchten weit und breit.
In einer Abfahrt hielten wir an.
Dagmar fuhr dann bis Rudolstatdt.

Ein Besuch dort war für uns lohnend! Politische Diskussion beim Kuchen auf dem Marktplatz und auf dem Schloss gab es gratis. Wie manche Menschen drauf sind! Gefangen in alten, überkommenden Gedanken! Wittern überall Feinde und Korruption! Ein Musiker spielte auf dem Schlossplatz, hoch über Rudolstein "Stairways to haven".

Nach einem Lauf fällt man nicht selten in ein "Loch"! Da der nächste Lauf schon geplant war, gab es keine Probleme für mich! Ging alles gut beim Rennsteiglauf.

Ich trieb immer die Meute vor mir her.
Eine bessere Zeit wie anfangs gedacht. Nur das mit dem Stein, der sich durch die Sohle, Kilometer vorm Ziel gebohrt hatte, hätte ich nicht gebraucht! Abschied vom Rennsteiglauf? Die Gedanken kamen immer wieder!

 Letzte Änderung: 12.06.2025 (II. Korrektur) © Joerg Segger